Noch sitzt TuS Koblenz auf vier Millionen Euro Schulden
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TuS-Thomas Admin
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Thema: Noch sitzt TuS Koblenz auf vier Millionen Euro Schulden Fr 8 Nov 2013 - 17:36
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Noch sitzt TuS Koblenz auf vier Millionen Euro Schulden Gläubiger-Verzicht wird angestrebt – Mitglieder ernennen Peter Auer zum Ehrenmitglied
Koblenz. Es fehlte nicht viel, und Werner Hecker, der Präsident des Fußball-Regionalligisten TuS Koblenz, hätte bei der Mitgliederversammlung in Lahnstein höchst Erfreuliches verkünden können. Doch trotz intensiver Verhandlungen ist der Verein seine Verbindlichkeiten in Höhe von rund vier Millionen Euro nicht losgeworden, das Damoklesschwert der Insolvenz schwebt weiter über der TuS.
„Der Kampf um die Existenz ist noch nicht gewonnen“, verkündete Hecker vor 112 stimmberechtigten Mitgliedern. Mitte September traf sich das TuS-Präsidium mit den wichtigsten Gläubigern, um sie zu einem (Teil-)Verzicht auf ihre Forderungen zu bewegen. „Da die einzige Alternative eine Insolvenz der TuS Koblenz GmbH wäre, bedeutet ein Verzicht keinen wirtschaftlichen Nachteil für die Gläubiger“, machte der TuS-Chef deutlich. Mit anderen Worten: Muss der Verein einen Insolvenzantrag stellen, bekommen die Gläubiger gar nichts. „Teilweise sind wir zu einer schnellen Einigung gekommen“, berichtete Hecker, „mit einigen Gläubigern gestalten sich die Verhandlungen aber unerwartet schwierig.“ Und dann appellierte er pathetisch: „Es wäre ein Wahnsinn, die TuS sterben zu lassen.“
Möglich wurden die Verhandlungen mit den Gläubigern nur durch eine Finanzspritze von TuS-Sponsor und Präsidiumsmitglied Frank Linnig, der „erneut einen hohen sechsstelligen Betrag investiert hat“, so Hecker. „Ohne Linnig würde es die TuS nicht mehr geben“, lobte der Präsident, „jetzt hoffen wir, dass die Gläubiger ein Einsehen haben und nicht gegen ihre eigenen Interessen handeln.“
Zur Erinnerung: Bei den Versuchen der TuS-Verantwortlichen, den Verein zu entschulden, kamen immer wieder alte Forderungen von Finanzamt und Berufsgenossenschaft dazwischen, die sich auf zurückliegende Spieljahre beziehen und sich auf insgesamt mehr als 800 000 Euro belaufen. So blieb es, was die Schulden betraf, stets beim Zahlen der Zinsen, an eine Tilgung war bislang nicht zu denken. Immerhin, so Hecker: „Die Gefahr, dass uns weitere Wirbelstürme dieser Art ereilen, ist gering, nachdem alle Prüfungen abgeschlossen sind.“
Nun müssen alle sieben betroffenen Gläubiger einem Forderungsverzicht zustimmen, „dann können wir bei Null anfangen und endlich versuchen, für die 3. Liga lizenztauglich werden“, spekuliert Hecker. Die Hoffnung: Sind die Altlasten erst mal bewältigt, erklären sich auch neue Sponsoren eher bereit, in die Zukunft der TuS zu investieren. Dass so mancher, der vorgab, ihm liege die TuS „wirklich am Herzen“, nicht zum Helfer in der Not wurde, sondern in Wirklichkeit offenbar von „anderen Interessen“ (Hecker) geleitet wurde, „das war die bitterste Erfahrung meiner Amtszeit“.
TuS-Finanzchef Dirk Feldhausen machte die positive Mitteilung, dass der Verein TuS Koblenz inzwischen gegenüber der GmbH schuldenfrei ist, sodass im Falle einer Insolvenz der GmbH wenigstens der e.V. die Chance auf ein Überleben hat.
Trotz der ungewissen Zukunft arbeitet die TuS weiter an ihrem Profil. Den Mitgliedern wurden Fragebögen ausgehändigt, die sich mit dem Zustand des Vereins befassten, Die zehn Minuten, die Versammlungsleiter Hecker der Basis zum Ausfüllen einräumte, schienen allerdings knapp bemessen angesichts solcher Fragen wie „Wo sehen Sie das größte Problem der TuS?“ oder „Was könnte getan werden, um die Situation des Vereins zu verbessern?“
Zum Abschluss des Abends hatten zwei Mitglieder eine Überraschung parat. Tom Hardt und Heinz-Jörg Wurzbacher beantragten, dem aktuellen Torwarttrainer Peter Auer die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen. Der gebürtige Pfälzer Auer hat seit den frühen 1990er-Jahren 331 Spiele im Tor der TuS bestritten und dem Verein auch nach seinem Karriereende 2006 die Treue gehalten. „Er ist eine echtes Vorbild für unsere jungen Spieler“, fand Laudator Hardt. Das Präsidium schloss sich dem Vorschlag an, und auch der dreiköpfige Ehrenrat, der dafür zuständig ist, brauchte nur wenige Sekunden der Beratung. „Ich bin überwältigt“, gab Ehrenmitglied Auer zu Protokoll. Es war ihm anzusehen. kif
Quelle Rhein-Zeitung 08.11.2013.
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