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 Frank Linnig: Ich fühlte mich oft als Einzelkämpfer

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BeitragThema: Frank Linnig: Ich fühlte mich oft als Einzelkämpfer   Frank Linnig: Ich fühlte mich oft als Einzelkämpfer EmptyMo 23 Mai 2016 - 23:59

Zitat :
Frank Linnig: Ich fühlte mich oft als Einzelkämpfer
Interview Sponsor und Präsidiumsmitglied der TuS Koblenz erklärt seinen Rückzug und zieht Bilanz von fünf bewegten Jahren für den Verein

Koblenz. Fünf Jahre lang hat Frank Linnig viel Zeit, Geld und Herzblut für TuS Koblenz geopfert. Nun steigt der PR-Unternehmer, der als Präsidiumsmitglied für Kommunikation fungierte, zum Saisonende aus – auch als Sponsor, der den Verein mehr als einmal vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt hat. Im Interview spricht Frank Linnig über die Gründe seines Rückzugs, über manche Enttäuschung und über sein künftiges Verhältnis zu seinem Lieblingsverein TuS Koblenz.

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Herr Linnig, die sportliche Bilanz Ihrer letzten Saison bei TuS Koblenz fällt positiv aus, oder?

Ich kann nur den Hut ziehen vor unserer Mannschaft, die in dieser Saison einen Superlativ an den anderen gereiht hat. Die meisten Siege, die meisten Tore, die wenigsten Gegentore, keine Niederlage in der Rückrunde – wenn man einer Mannschaft attestieren kann, dass sie eine Liga dominiert hat, dann ist das TuS Koblenz in dieser Saison. Mit 14 Punkten Vorsprung Meister zu werden, das ist Wahnsinn.

Nach vier Jahren in der Abwärtsspirale hat die TuS Koblenz die sportliche Trendwende geschafft. Warum treten Sie ausgerechnet jetzt zurück, da es wieder aufwärts geht?

Man kann den Spieß auch umdrehen: Jetzt ist der beste Zeitpunkt. Für mich ist es ein versöhnliches Finale. Mein Entschluss hat sich über mehrere Monate unter dem Einfluss vieler Faktoren entwickelt. Ich glaube, dass es für einen solchen Schritt keinen geeigneten Zeitpunkt gibt, es sei denn, man wird gefeuert.
Und Sie wollten wirklich nicht noch ein Jahr dranhängen, um die Früchte Ihrer Arbeit zu genießen?
Ich weiß nicht, ob das ein Genuss wird in der Regionalliga. Ich habe fünf Jahre lang keinen Genuss empfunden. Am Ende überwiegen Ernüchterung und Enttäuschung.

Worüber sind Sie enttäuscht?

Mir ist aufgefallen, dass viele Koblenzer nur nörgeln und meckern. Alle wissen immer alles besser, aber wenn es darum geht anzupacken, sind sie verschwunden. Ich fühle mich als Einzelkämpfer, der dazu da ist, die Löcher zu stopfen. Meine Hoffnung war, mit meinem Beispiel als kleiner mittelständischer Unternehmer andere kleine und große Unternehmen anzuspornen, auch ein bisschen Geld zu investieren. Aber es hieß nur, erst muss dies und das erledigt sein, bevor man sein Herz oder seinen Geldbeutel für die TuS öffnet. Und wenn die Bedingung erfüllt war, wie beim Schuldenschnitt, tat sich trotzdem nichts. Für mich waren das nur Alibi-Argumente.

Als zweite Enttäuschung bezeichnen Sie die Stadt Koblenz. Wieso?

Bis heute hat es der Oberbürgermeister nicht für nötig gehalten, der TuS zu Meisterschaft und Aufstieg zu gratulieren. Wenigstens ist mir persönlich von einem solchen Glückwunsch nichts bekannt. Das finde ich bezeichnend für die Rückendeckung, die man von der politischen Seite hat – oder eben nicht. Diese Enttäuschung sitzt ziemlich tief.

Was hätten Sie von der Stadt konkret erwartet?

Es gibt Signale, die man setzen kann, um seine Verbundenheit mit einem Verein zu bekunden. Ich bleibe dabei, dass die TuS ein wichtiger Imagefaktor für die Stadt ist. Verbundenheit dokumentiert sich nicht nur dadurch, dass man Geld gibt. Man kann mal was am Stadion tun, beispielsweise die furchtbaren sanitären Anlagen erneuern. Die Trainings- und Spielbedingungen vor allem für den Nachwuchs sind katastrophal, unsere Jugendmannschaften fuhren und fahren zum Trainieren und zum Spielen bis nach Urbar, Weißenthurm und Hillscheid. Man kann einem Verein auch durch flankierende Maßnahmen das Leben erleichtern. Das hat mir gefehlt.

Haben Sie auch im Verein selbst Enttäuschungen erlebt?

Die Arbeit in den Gremien ist nicht einfacher geworden. Zum Schluss war das Vertrauensverhältnis nicht mehr so gegeben, auch hier fühlte ich mich oft als Einzelkämpfer. Wir waren zum Teil unterschiedlicher Meinung, aber ich habe jede demokratische Entscheidung akzeptiert. Um jedoch nicht nur das Negative zu betonen: Ich bekam viel Zuspruch von Leuten, die mir gedankt haben. Ich habe Menschen kennengelernt, die mir immer noch sehr viel bedeuten. Dafür bin ich dankbar. Es gibt aber auch Menschen, denen ich bestimmt keine Weihnachtskarte schicke.
Bei der ansonsten von Harmonie geprägten Mitgliederversammlung im vergangenen November gab es bei Ihrer Wiederwahl ins Präsidium fünf Gegenstimmen und 30 Enthaltungen. Wie schwer hat Sie das getroffen?
Das hat meine jetzige Entscheidung stark beeinflusst. Ich hatte nach der Wahl überlegt, gleich die Brocken hinzuschmeißen, doch diesen Triumph wollte ich denen nicht gönnen. Meine Entscheidung hat bestimmt 20 Ursachen, und dieser Eklat, wie ich es nenne, hat dazu ein gerüttelt Maß beigetragen. Ich hätte mir auch gewünscht, dass einer meiner Präsidiumskollegen aufsteht und etwas dazu sagt.

Haben Sie selbst auch Fehler gemacht?

Nun, es heißt ja, wenn man aus dem Rathaus kommt, ist man klüger. Vielleicht hätte ich früher die Reißleine ziehen und die Zahlungen einstellen müssen. Dann wäre die Insolvenz drei Jahre früher gekommen. Vielleicht hätte ich mein finanzielles Engagement nicht in diese Höhen treiben dürfen, auch um manchen Leuten kein Alibi zu liefern. Fünf Jahre lang habe ich immer nur nachgeschoben. Am Ende war es so, dass alle sagten: Der Linnig wird's schon richten. Und so war es dann ja auch.

Nun sind Sie weg. Kann die TuS ohne Sie und Ihr „Löcherstopfen“ die Regionalliga wirtschaftlich überhaupt stemmen?

Das weiß ich nicht. Ich kann nur sagen: Stand heute wird's schwer.

Dem Verein fehlt nicht nur Ihr Geld, er schuldet Ihnen auch noch eine beträchtliche Summe. Manche befürchten, der Linnig legt der TuS jetzt Daumenschrauben an, um Rechnungen zu begleichen.

Ich will diesen Verdacht, der vielleicht in manchen Köpfen existiert, ausräumen. Ich habe weder vor noch liegt es in meinem Naturell, mich für irgendetwas zu rächen. Ich will dem Verein, der mir fünf Jahre meines Lebens überaus wichtig und mir in jeder Hinsicht eine teure Erfahrung war, das Leben nicht erschweren. Frank Linnig wird der TuS nicht die Daumenschrauben anziehen. Das wäre menschlich nicht okay und auch in der Sache unklug.

Denn wenn auch der Verein Insolvenz anmelden muss, dann bekommen Sie gar nichts. Und Sie möchten schon das Geld zurück, das Ihnen zusteht?

Ich habe persönlich im Zuge der Insolvenz der TuS Koblenz GmbH eine hohe sechsstellige Eurosumme verloren. Wer meint, ich würde auch hier auf mein Geld verzichten, weil alle so lieb und nett sind, der täuscht sich. Über meine Darlehen gibt es Verträge, in denen steht alles drin. Wenn der Verein Schwierigkeiten hat, diese Verträge zu erfüllen, bin ich bereit, über die Modalitäten zu reden. Aber das kann nicht bedeuten, dass ich verzichte. Verzichtet habe ich lange genug und intensiv genug.

Wenn Sie sich am 30. Juni aus dem TuS-Präsidium verabschieden, fallen Sie dann in ein tiefes Loch?

Diese Gefahr ist gering, weil in dem Bereich, wo das Geld herkommt, ein anderes Loch entstanden ist, das ich dringend wieder auffüllen muss. Ich führe eine kleine Agentur mit vier Angestellten und habe die Intensität und den zeitlichen Aufwand der Vereinsarbeit unterschätzt. Irgendwie habe ich immer alles unter einen Hut gebracht, aber es kommt der Zeitpunkt, an dem das nicht mehr geht. Das ist ein weiterer wichtiger Grund für meinen Rückzug.

Wie wird Ihr künftiges Verhältnis zur TuS Koblenz sein?

Ich brauche Abstand und muss sehen, wie sich meine Emotionen entwickeln. Aber der schöne Spruch „Nie geht man so ganz“ trifft sicher auf mich zu. Möglicherweise kann ich sogar die eine oder andere gezielte Unterstützung für den Verein leisten. Ich bleibe ein Schängel. Und auf keinen Fall werde ich, wie bisweilen kolportiert wird, Sponsor von Rot-Weiß Koblenz oder irgendeinem anderen Verein. Dann wäre das, was ich die letzten fünf Jahre gemacht habe, nicht ernst gemeint gewesen.

Wird man Sie denn auch auf der Tribüne sehen?

Meine Frau will das so. Ich bin da noch ein bisschen wackelig, weil ich befürchte, dass das ziemlich emotional wird für mich. Meine Ära ist vorbei, mit meinem Namen sind vier Jahre sportlicher Niedergang verknüpft. Jetzt ist der Turnaround da, aber ich weiß nicht, ob er von Dauer ist. Ich kann nur hoffen, dass das Umfeld ruhig bleibt, wenn wir in der Regionalliga gleich wieder unten rumkicken sollten. Natürlich wünsche ich mir, dass es anders kommt.

Was macht Ihnen Hoffnung auf eine positive Zukunft?

Es bleibt dabei: Wirtschaftlichen Erfolg gibt es nur über sportlichen Erfolg. Deshalb hoffe ich, dass die Euphorie länger anhält und das Potenzial der Region durch den sportlichen Turnaround besser mobilisiert werden kann als in den vergangenen Jahren. Die Regionalliga ist in der kommenden Saison eine Hammerliga, mit vielen attraktiven Mannschaften. Wenn beispielsweise der Vereinssender des 1. FC Kaiserslautern, der SWR, sich wie andere Sender auch mal um andere Vereine kümmern würde und die Regionalliga nicht völlig links liegen ließe, könnte das helfen. Mediale Präsenz ist sehr wichtig für Sponsoren.

Und sportlich?

Als wir Petrik Sander als Trainer verpflichteten und auch als es zur Vertragsverlängerung kam, habe ich ihn als Glücksfall für unseren Verein bezeichnet. Das trifft nach wie vor zu 100 Pozent zu. Mit seinen Verbindungen, seiner Vernetzung hat er Spieler nach Koblenz geholt, die sonst nicht gekommen wären. Hätten wir auf das Konzept gebaut, nur Spieler aus der Region zu holen, hätten wir den Aufstieg nicht geschafft.

RZ Koblenz und Region vom Montag, 23. Mai 2016, Seite 13.

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BeitragThema: Re: Frank Linnig: Ich fühlte mich oft als Einzelkämpfer   Frank Linnig: Ich fühlte mich oft als Einzelkämpfer EmptyDi 24 Mai 2016 - 0:00

Zitat :
Linnig wirft dem Regionalverband Messen mit zweierlei Maß und Schikane vor

Das letzte Saisonspiel der TuS Koblenz beim SC Hauenstein glich aus Sicht des ausscheidenden Präsidiumsmitglieds Frank Linnig einer „Realsatire“. Nach dem Theater um die Verlegung dieses vermeintlich brisanten „Endspiels“ aus Sicherheitsgründen blieb am Ende nur viel Lärm um nichts. „Ich hätte ja erwartet, dass Herr Hemmler, der Spielleiter der Oberliga, uns die Pflicht erlässt, zehn Ordner zu stellen“, wunderte sich Linnig. Schließlich war die Entscheidung über Meisterschaft und Aufstieg längst gefallen, die zeitliche und örtliche Verlegung machte eigentlich keinen Sinn mehr. So mussten die zehn TuS-Ordner in Hauenstein auf etwa 30 Koblenzer Fans „aufpassen“. Linnig räumt ein: „Die ursprüngliche Verlegung, als es sportlich Spitz auf Knopf stand, war ja nachvollziehbar. Aber doch jetzt nicht mehr. Ich kann das nur als reine Schikane betrachten.“ Auch das angekündigte große Polizeiaufgebot blieb aus: „Es sollen 30 Beamte gewesen sein, ich habe zehn bis 15 Polizisten gesehen, die es sich auf den Steinstufen gemütlich gemacht haben“, berichtet Linnig. Und rechnet mit dem Gebaren des Regionalverbands und seines Spielleiters ab: „Natürlich hat sich der Herr Hemmler die Bedenken um die Sicherheit nicht aus den Fingern gesogen. Aber nach meinem Eindruck hat er jede Gelegenheit genutzt, um TuS Koblenz eins auszuwischen. Zuletzt mussten wir noch einmal 2000 Euro Strafe zahlen nach den Vorkommnissen unter anderem in Karbach und beim „Platzsturm“ gegen Völklingen. Diese Dinge kann man nicht wegdiskutieren, aber schuld daran sind acht bis zehn Leute. Die gesamte Fangemeinde von TuS Koblenz mit diesen paar Figuren in einen Topf zu werfen, halte ich für grenzwertig. Was mich stört, ist, dass mit zweierlei Maß gemessen wird. Auf unsere mehrfach geäußerten Hinweise, dass Vertreter unseres Vereins, unter anderem ich, in Wiesbach beschimpft und unser Spieler Jose Matuwila rassistisch beleidigt wurde, haben wir nie eine Antwort bekommen. Mir fehlt da jegliche Neutralität. Es konnte uns nichts Besseres passieren, als aus dieser Liga wieder herauszukommen.“

RZ Koblenz und Region vom Montag, 23. Mai 2016, Seite 13.

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