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Thema: TuS ist mehr denn je auf fremde Hilfe angewiesen Mo 13 Apr 2015 - 23:21
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TuS ist mehr denn je auf fremde Hilfe angewiesen Fußball-Regionalliga Südwest Die Koblenzer haben jetzt schon 13 Punkte Rückstand auf den 15. Platz – Am Dienstag geht es zum SVN Zweibrücken
Koblenz. Petrik Sander schaut nach eigener Aussage nur auf seine Mannschaft und in der Regel auf den nächsten Gegner. Damit ist der Trainer der TuS Koblenz auch ganz gut beraten, denn ein prüfender Blick auf die Tabelle der Fußball-Regionalliga Südwest verheißt momentan nichts, was als zusätzliche Motivation dienen könnte. Die angekündigte „Offensive Klassenerhalt“ ist nach sechs Spielen, vier Punkten und 3:9 Toren auch nicht das, was sich der geneigte Anhänger von ihr versprochen hatte. Mittlerweile hat die TuS bei nur noch acht ausstehenden Spielen stattliche 13 Punkte Rückstand auf den viertletzten Platz. Da bedarf es schon eines ausgewachsenen Wunders, um diese veritable Lücke noch einmal zu schließen. Mit der Leistung beim jüngsten 0:3 beim Tabellenführer in Offenbach war Sander anscheinend zufrieden, zumindest phasenweise: „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir hier so viele Chancen bekommen“, sagte er ein wenig verwundert. Erstaunt im negativen Sinne war er auch über die offensichtliche Leichtigkeit, mit der sich seine Mannschaft bei den Gegentreffern düpieren ließ: „Wir haben es den Kickers beim 1:0 und 2:0 viel zu einfach gemacht. Über das dritte Tor rede ich erst gar nicht.“ Wir aber schon: Nach einem Ballverlust von Eldin Hadzic im Mittelfeld kombinierten sich die Offenbacher schnell und mustergültig vors und ins TuS-Tor (74.). Spätestens da war die Begegnung entschieden. „Die gute Reaktion“ seiner Mannschaft, die Sander zwischen dem zweiten und dem dritten Treffer gesehen hatte, war bereits da nicht mehr viel wert.
Dass die Koblenzer zuvor speziell in den Minuten 38 bis 42 dem Anschlusstreffer gefährlich nah waren, wusste auch OFC-Coach Rico Schmitt: „Da haben wir nicht mehr so gradlinig, sondern viel zu kompliziert gespielt. Durch unsere Nachlässigkeiten haben wir den Gegner in Position gebracht und förmlich um ein Tor gebettelt“, fand er in diesem Zusammenhang auch das berühmte Haar in der Suppe. Streicheleinheiten folgten auf dem Fuß: „In der zweiten Halbzeit haben wir noch mal ein Signal gesetzt, genau so stelle ich mir das auch vor.“ Die Koblenzer Elf, die sich im schmucken neuen Stadion auf dem Bieberer Berg dem vermeintlich übermächtigen Gegner und auch den 7191 Zuschauern, zumeist Kickers-Anhänger, gestellt hatte, kam schon fast einer idealen Besetzung nahe – gemessen an den derzeitigen Umständen. Lediglich auf Samir Benamar und auf Daniel Reith konnte die abstiegsbedrohte TuS aus Verletzungsgründen nicht zurückgreifen. Das wird auch beim nun anstehenden Spiel im Zweibrücker Westpfalz-Stadion (Dienstag, 18.15 Uhr) kaum anders sein.
In Offenbach jedenfalls konnte Sander erstmals seit Ablauf der Winterpause auf alle fünf Neuzugänge zurückgreifen. Ein Umstand, der aber nur von kurzer Dauer war. Denn diese Formation war Makulatur, als Felix Lietz drei Minuten nach dem zweiten Gegentreffer verletzungsbedingt die linke Abwehrseite räumen musste. „Das Schultereckgelenk ist betroffen, aber er hat sich gottlob nichts gebrochen. Am Montag muss er noch einmal in die Röhre“, sagte TuS-Betreuer Peter Schilling. Damit ist der erst im Winter vom VFC Plauen gekommene 24-Jährige wenigstens für die nächsten Spiele absolut kein Thema. Im Kader stand auch erstmals ein A-Jugendlicher, der aber zunächst einmal nur die Wärme der Ersatzbank und die Atmosphäre in einer gut besetzten Arena spüren durfte: Jeremy Heyer. Der Nachwuchsmann hat in der Regionalliga seiner Altersklasse schon 19 Tore erzielt. „Damit wollte ich ein Zeichen setzen, dass wir auch diese Jungs im Blick haben. Er wird auch in Zweibrücken dabei sein“, so Sander, der am Samstag den ältesten Nachwuchs beim 2:0 gegen Phönix Schifferstadt unter die Lupe nahm. Tags darauf begutachtete der TuS-Trainer das Reserveteam beim Rheinlandliga-Gipfeltreffen mit dem FC Karbach (1:1).
Er verzichtete bewusst darauf, zeitgleich den nächsten Gegner aus Zweibrücken beim Kellerderby in Pirmasens (2:0 für den FKP) vor Ort zu beleuchten. Auch von Hessen Kassel (0:2 gegen den FC Nöttingen), kommender Heimspielgegner der Koblenzer am Freitag um 19.30 Uhr, hatte er sich schon unlängst ein Bild machen können. Vorrangiges Ziel ist es nun, sich zumindest Zweibrücken und im Fernduell auch den KSV Baunatal (sieben Pleiten in Serie ohne eigenes Tor) tabellarisch vom Leib zu halten. Ob dann der drittletzte Rang zum Klassenverbleib reicht, wird auf anderen Plätzen entschieden.
RZ Koblenz und Region vom Montag, 13. April 2015, Seite 24.