TuS Koblenz hat Ulmer Spatzen vor Augen und den FC Karbach im Hinterkopf
Koblenz. Vier Siege in Serie – und das keinesfalls gegen Fallobst der Fußball-Regionalliga Südwest, sofern es das aufgrund marginaler Leistungsunterschiede überhaupt geben sollte: Die TuS Koblenz räumt im Saison-Endspurt richtig ab, das soll nun am Sonntag (14 Uhr) auch der SSV 1846 Ulm im Heimspiel auf dem Oberwerth zu spüren bekommen.
Dass es für den Gastgeber vor dem Duell mit den „Spatzen“ unterm Strich einen einstelligen Platz im Endklassement der vierthöchsten deutschen Spielklasse geben wird, scheint so gut wie sicher. Mittelfeldmann Michael Stahl geht einen Schritt weiter: „Wenn wir jetzt gegen Ulm gewinnen, dann sind wir nur noch schwer vom sechsten Platz zu verdrängen. Den wollen wir auch nicht mehr hergeben.“ Sein Trainer Petrik Sander ist ja kein großer Freund der Statistik, wie er öfters gerne betont. Diese Randnote hier wird ihm aber bestimmt gefallen: Die TuS thront in der Rückrundentabelle auf dem zweiten Platz hinter dem SV Waldhof Mannheim, der auch an der Spitze des gesamten Zahlenwerks liegt. Neun Siege, zwei Unentschieden und nur zwei Niederlagen gegen das Führungsduo – wahrlich die Bilanz einer Spitzenmannschaft.
„Wir haben jetzt ein Heimspiel, das wollen wir gewinnen. Wer da der Gegner ist, spielt keine Rolle“, nimmt Sander indirekt auch die Favoritenbürde auf sich und sein Team. Im Grunde genommen gibt es keinerlei Anlass, die zuletzt erfolgreiche Formation auseinanderzureißen. Von Gelbsperren blieben die Schängel zuletzt verschont, von schwerwiegenden Verletzungen eigentlich auch. Bis zur jüngsten Begegnung am Ostermontag jedenfalls: „Michael Stahl kann wohl spielen, André Marx eher nicht“, bewertet Sander die Kopfwunden der beiden Führungsspieler nach dem Zusammenprall kurz vor Spiel-ende. Sollte der Kapitän tatsächlich nicht zur Verfügung stehen, stellt sich die Viererabwehrkette im Prinzip von allein auf.
Der zuletzt aus familiären Gründen abwesende Christoph Buchner könnte Marx adäquat ersetzen, dann bleibt auch der Platz für Daniel von der Bracke im Zentrum der Abwehr erhalten. Der in Kassel krank fehlende Eldin Hadzic hat in dieser Woche wieder mittrainiert. „Da müssen wir mal abwarten, wie fit er wirklich ist“, gibt sich Sander noch vorsichtig, was diese Personalie angeht.
Tobias Kraus, Stellvertreter von Sebastian Patzler zwischen den Pfosten, wurde dieser Tage wegen eines Virus im Krankenhaus untersucht. Sein Platz auf der Bank könnte demnach frei bleiben, dann würde Kadir Yalcin ersatzweise in den Kader rücken. Ihn zieht es bekanntermaßen nach der Saison zum benachbarten Oberligisten FC Karbach.
Stichwort Karbach: Das Rheinlandpokal-Halbfinale am Dienstag, 2. Mai (18 Uhr), beim FCK hat der Koblenzer Trainer schon im Hinterkopf, auch wenn er ansonsten wie immer nur auf das nächste Spiel schaut: „Wir wollen uns am Sonntag den Fans gegen Ulm und mit Blick auf das Pokalspiel in einer ordentlichen Verfassung präsentieren.“ Was zuletzt ja auch immer der Fall war.
Ulm. Der SSV 1846 Ulm ist als aktueller Neunter des Tableaus zwar der zweitbeste Aufsteiger hinter der TuS Koblenz, aber aufgrund der hohen Zahl zu erwartender Absteiger (siehe nebenstehenden Artikel) noch nicht zu 100 Prozent aus dem Schneider. Und so werden die „Spatzen“ die Reise aufs Oberwerth sicher nicht als Kaffeefahrt abtun. In der Hinrunde gewannen die Ulmer im Donaustadion mit 1:0 gegen die Schängel, den entscheidenden Treffer für das Team von Trainer Stephan Baierl erzielte David Braig in der 63. Minute. Der zielsicherste Schütze in Reihen des SSV neben Braig (neun Tore) ist Thomas Rathgeber mit elf Erfolgserlebnissen.
Zuletzt lief es nicht rund, seit fünf Spielen wartet Ulm auf einen Sieg. Am Sonntag fehlen dem Klassenneuling die beiden Mittelfeldspieler Fabian Gondorf – er sah beim jüngsten 0:1 in Hoffenheim die Rote Karte – und der gelbgesperrte Felix Nierichlo.
Kräftiges Stühlerücken: Fünf oder sechs steigen wohl ab
Die TuS Koblenz kann mit 51 Punkten entspannt das Treiben an der Spitze und im Tabellenkeller verfolgen. Mit Argusaugen aber beobachten die Vereine der Oberliga Rheinland/Pfalz-Saar die Abstiegszone der höheren Klasse, denn gleich vier Mannschaften dieser Region droht der Sturz nach unten:
Eintracht Trier und der 1. FC Kaiserslautern II sind extrem gefährdet, der FC 08 Homburg und der FK Pirmasens stehen in relativer Nähe zum 13. Platz, der in der Endabrechnung gleichbedeutend mit dem rettenden Ufer ist. Vier Vereine kommen von unten hoch, hinzu gesellen sich wohl von oben der FSV Mainz 05 II (abgeschlagen am Ende der Dritten Liga) und der insolvente FSV Frankfurt. Was in der Summe zunächst einmal sechs Absteiger aus der Regionalliga Südwest verursachen würde. Schafft lediglich eine der beiden Mannschaften auf den Spitzenplätzen (zurzeit Mannheim und Elversberg) in der Relegation den Sprung nach oben, wird dadurch erst einmal die künftige Staffelstärke auf 18 Teams reduziert. Gehen beide hoch, gäbe es „nur“ fünf Absteiger.