Anzahl der Beiträge : 3386 Anmeldedatum : 01.11.13 Alter : 43 Ort : Koblenz
Thema: Vorberichte: SV Röchling Völklingen - TuS Koblenz Do 27 Jul 2017 - 23:11
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TuS Koblenz will zum Auftakt für gute Nachrichten sorgen
Gute Nachrichten sind rar dieser Tage bei TuS Koblenz. Der voraussichtlich noch bis zum 15. September stadionlose Fußball-Regionalligist wird viel unterwegs sein in den nächsten Wochen: Auswärtsspiel in Völklingen, Auswärtsspiel in Stuttgart, Heimspiele in Montabaur, Mülheim-Kärlich und Zwickau, da muss Petrik Sander schon tief in die Kiste der Understatements greifen, wenn er sagt: „Vom Glück verfolgt sind wir zurzeit nicht.“ Umso größer ist der Ehrgeiz des Trainers und seiner Schützlinge, zum Saisonauftakt am Samstag (14 Uhr) beim Aufsteiger SV Röchling Völklingen alle Widrigkeiten hinter sich zu lassen und mit einem Auswärtssieg für positive Schlagzeilen zu sorgen.
TuS trainiert Eckbälle
18 ambitionierte Fußballer tummeln sich auf dem Südplatz hinter dem gesperrten Oberwerth-Rasen, Sander und sein Co-Trainer Gilbert Gorges rufen kurze Anweisungen aufs Spielfeld: „Drei Ecken von rechts“, lässt sich Sander vernehmen, und dann: „Drei Ecken von links!“ Ein zarter Hinweis darauf, wie die TuS am Samstag die Völklinger Festung zu erstürmen gedenkt? Dafür, mit Verlaub, müssen die Eckbälle noch ein bisschen gefährlicher kommen als auf dem Trainingsplatz.
„Ob wir bereit sind? Vor dem ersten Spieltag weiß man nie, wo man steht“, gibt sich Sander skeptisch. „Aber das geht allen anderen Vereinen genauso. Wir wissen nur, dass wir uns auf einiges gefasst machen müssen.“ Die Völklinger, als krasser Außenseiter auf wundersame Weise via Relegation in die vierte Liga aufgerückt, erwartet der TuS-Trainer als „sehr ehrgeizige Mannschaft“ und fügt hinzu: „Wir wissen, wie man sich als Neuling fühlt, letzte Saison waren wir in dieser Situation.“
Trotzdem will Sander, dass sein Team die Favoritenrolle annimmt und ausfüllt. „Dort gewinnen wir nicht im Vorbeigehen, aber wir wollen natürlich trotzdem bestehen.“ Mit welchem Personal er die erste Saisonaufgabe angeht, will Sander traditionell nicht verraten. Vielleicht weiß er's ja auch noch nicht genau: „Wir haben bestimmte Dinge im Kopf.“ Aber auch wer am Samstag nicht in der Anfangself steht, muss nicht verzweifeln: „Wir haben nach wie vor einen kleinen Kader, da wird im Saisonverlauf jeder gebraucht.“
Größer wird der Kader vorläufig auch nicht werden. Die beim jüngsten Testspiel in Köln eingesetzten Gastspieler Sascha Dum und Dennis Lemke werden keine Schängel werden, wie Sander bedauernd verrät: „Wir sind wahrscheinlich nicht in der Lage, diese Verpflichtungen zu finanzieren, das sprengt unseren Rahmen.“
Also muss sich der Coach auf die vorhandenen Kräfte verlassen. Man darf davon ausgehen, dass vor dem aus Trier gekommenen Torhüter Chris Keilmann die Leistungsträger der Vorsaison das Gerüst der Startelf bilden werden. Gemeint sind vor allem Kapitän André Marx sowie die weiteren Mitglieder des neu gewählten Mannschaftsrates, Michael Stahl, Andreas Glockner und Dejan Bozic. „Aber eigentlich sortiere ich nicht nach alten und jungen oder mehr und weniger erfahrenen Spielern, sondern ich schaue, wer hat die besseren Möglichkeiten, wer hat sich im Training besser präsentiert“, verrät Sander.
Großer Schritt in Männerfußball
Dennoch gibt es den einen oder anderen Neuzugang im Kader, der noch einiges lernen muss bis zur Regionalligareife. „Bei allem Talent: Es besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen der U 19-Bundesliga und dem Männerfußball in der Regionalliga. Dieser Schritt ist größer als manche vermuten.“
Was kann der Fan insgesamt erwarten von seinen blau-schwarzen Lieblingen in der anstehenden Saison? Eine Wiederholung des sensationellen achten Platzes zu erwarten, den der damalige Aufsteiger aus Koblenz in der Vorsaison erreichte, wäre vermessen. Die Zahl der Vereine, die den Aufstieg in die Dritte Liga nicht nur anstreben, sondern schlichtweg dazu verpflichtet sind, dürfte höher sein denn je. Neben den zweimal in der Relegation gescheiterten Teams aus Mannheim und Elversberg drängt auch der 1. FC Saarbrücken mit Macht nach oben, dazu kommen die zweiten Mannschaften der Bundesligisten, hessische Traditionsklubs sowie finanzstarke Emporkömmlinge wie der TSV Steinbach. Immerhin darf man davon ausgehen, dass es in der kommenden Saison nicht, wie zuletzt, sechs Absteiger geben wird. Nur vier Drittligisten sind dem Südwest-Bereich zuzuordnen, und dass die alle am Tabellenende landen, ist wohl eher unwahrscheinlich.