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 TuS-Vorstand widerspricht Trainer: Wir schaffen das!

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BeitragThema: TuS-Vorstand widerspricht Trainer: Wir schaffen das!   TuS-Vorstand widerspricht Trainer: Wir schaffen das! EmptyMo 25 Dez 2017 - 3:28

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TuS-Vorstand widerspricht Trainer: Wir schaffen das!
Fußball Insolvenz vorerst abgewendet – Rashica will den Koblenzern neue Sponsoren verschaffen

Koblenz. Kurz vor Weihnachten ist die Zuversicht zurückgekehrt zu TuS Koblenz. Der Optimismus hat einen Namen: Remo Rashica, seit drei Wochen Vorstandsmitglied beim krisengeplagten Traditionsklub von 1911, glaubt fest an eine Zukunft der TuS im Profifußball: „TuS Koblenz ist ein schlafender Riese“, versichert der Großgastronom und Vater eines TuS-Jugendspielers im Brustton der Überzeugung. „Wer mich kennt, der weiß, dass ich zu meinem Wort stehe. Der Verein wird eine rosige Zukunft haben.“

Rashicas Optimismus ist offensichtlich ansteckend. TuS-Präsident Arnd Gelhard („Remos Begeisterungsfähigkeit hat uns allen noch mal einen Schub gegeben“) beziffert die Chancen, dass der Verein die drohende Insolvenz doch noch vermeiden kann, auf „70 zu 30“. Das hatte vor einer Woche noch ganz anders ausgesehen und klang auch in den Worten von Cheftrainer Petrik Sander im Interview mit unserer Zeitung (siehe gestrige Ausgabe) wesentlich düsterer.

In der Tat stand der TuS-Vorstand vor dem Problem, in diesem Monat Verbindlichkeiten in sechsstelliger Höhe begleichen zu müssen. Die Weihnachtswoche hatte sich der Vorstand selbst als letzte Frist gesetzt, um dieses Geld irgendwie aufzutreiben und die Liquidität aufrechtzuerhalten. Ansonsten wäre der Gang zum Amtsgericht unvermeidbar gewesen.

Erster Erfolg der verstärkten Aktivitäten: Die Gläubiger haben noch einmal Zahlungsaufschub gewährt, bis Mitte Januar. Das reicht, meint Rashica, der bereits Zusagen für finanzielle Spritzen „im niedrigen fünfstelligen Bereich“ vermeldet. Zumal, wie Vorstandskollege Nils Wiechmann präzisiert, der Januar für die TuS „ein einnahmestarker Monat“ ist dank der fälligen Mitgliedsbeiträge und anderer Zahlungen. Auch die Spielergehälter sind laut Präsident Gelhard „zum 15. Dezember bezahlt worden, nur ein Gehalt steht noch aus“.

Wie kam Trainer Sander dann zu seinen als Alarmsignal zu deutenden Aussagen in unserer Zeitung? „Er ist zurzeit im Urlaub und hat vielleicht die jüngste Entwicklung nicht mitbekommen“, sagt Gelhard, „ich kann verstehen, dass er frustriert ist, aber vielleicht sollte er sich das eine oder andere verkneifen.“ Und Rashica („Petrik muss auch ein bisschen daran glauben“) fügt hinzu: „Ich hätte mir gewünscht, dass er erst mit uns gesprochen hätte.“

Dann hätte Sander wohl erfahren, dass die Rettungsaktion für die TuS „seit drei Wochen auf vollen Touren läuft“, so Rashica, der auf der jüngsten Mitgliederversammlung am 30. November als Verantwortlicher für den Jugendbereich ins Präsidium gewählt worden war. „Zu Sasic-Zeiten habe ich mich mit dem TuS-Virus infiziert“, erinnert sich Rashica, der sich finanziell schon seit Längerem für die TuS engagiert, vor allem im Jugendbereich. „Vor vier Jahren habe ich dem Vorstand schon einmal meine Hilfe angeboten“, plaudert er aus dem Nähkästchen, „aber damals habe ich eine gewisse Hemmung gespürt. Vielleicht war ich ihnen zu verrückt oder zu stark.“

Zu seinen Stärken zählt er die Kontakte, die er in einem Vierteljahrhundert aufgebaut hat: „Ich bin seit 1992 hier, ich kenne die Region“, sagt er, „das Potenzial ist da, das müssen wir ausschöpfen.“ Rashica spricht davon, ein neues Gesamtkonzept, eine „Vision“ für TuS Koblenz zu entwickeln. „Ich stehe für Transparenz und Offenheit“, versichert Rashica, „wir werden alles dafür tun, dass die TuS-Seele wieder auflebt und sich freut.“ Nicht zuletzt der Jugend wegen: „Hier betreiben 200 Kinder und Jugendliche Leistungssport, statt auf der Straße rumzulungern“, betont Rashica, „da sollten die Leute auch mal dran denken.“

Die TuS will sich nicht mehr einem großen Sponsor anvertrauen, sondern einen „Sponsorenpool auf breiter Basis“ ins Leben rufen. „Wir wollen neue, nachhaltige Partner gewinnen“, stellt sich Rashica vor, „statt einem Großsponsor Hunderte Sponsoren mit kleineren Beiträgen.“

Das klingt nicht unbedingt neu, diese Überlegung kennt man aus zahlreichen Planspielen der Vergangenheit. „Der Unterschied ist, Remo Rashica hat andere Visionen und ein anderes Netzwerk mit Kontakten, die wir noch nicht erreichen konnten“, erläutert Wiechmann, im Vorstand zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit.

„Ich habe sehr viele Gespräche geführt mit Partnern und Freunden von mir und habe viele positive Signale erhalten“, berichtet Rashica. „Manchmal beißt man auf Granit, aber die Mehrheit möchte uns unterstützen.“ Natürlich sucht die neue TuS-Offensive auch das Gespräch mit großen Unternehmen, aber Nils Wiechmann verdeutlicht: „Wir waren bisher stets abhängig von einem ,Ankersponsor'. Wenn wir das auf viele Schultern verteilen, ist der Ausfall eines einzelnen Partners leichter zu verschmerzen.“

Rashica versichert, dass der Klub den erhofften neuen Partnern auch einiges zu bieten hat: „Die Leute sollen Spaß haben mit TuS Koblenz bei den Heimspielen und im VIP-Raum. Das Image des Vereins, das früher von vielen als arrogant wahrgenommen wurde, wird sich komplett verändern.“

Aber hängt nicht diese ganze Konstruktion des Aufbruchs in eine neue Sponsorenzeit im Grunde am seidenen Faden des sportlichen Klassenverbleibs? Wie soll es im Falle eines Abstiegs weitergehen? Kein Thema, über das Remo Rashica gern spricht. „Ich bin ein positiver Mensch und schaue nach vorn. Ich kenne die Spieler, das sind gute Typen mit gutem Charakter, die alles geben werden für den Klassenverbleib. TuS Koblenz gehört in den bezahlten Fußball.“

RZ Koblenz und Region vom Samstag, 23. Dezember 2017, Seite 25.
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