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Thema: Sander bangt um Zukunft der TuS Do 7 Dez 2017 - 15:13
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Sander bangt um Zukunft der TuS
Fußball Koblenzer Trainer warnt: „Es ist schon später als fünf vor zwölf“ und sieht den gesamten Verein in großer Gefahr
Koblenz. „Es ist nicht fünf vor zwölf. Es ist schon zwölf.“ Wenn Petrik Sander das sagt, hat der Fußballtrainer nicht nur die sportlich prekäre Lage seiner TuS Koblenz in der Regionalliga Südwest vor Augen. Vielmehr schildert er die aktuellen Vorgänge als „existenzbedrohend für den gesamten Verein“. Und weiter: „Die Situation verbreitet Angst und Schrecken. Es ist jedoch ein Trugschluss zu glauben, dass nur das Profitum von dieser Entwicklung betroffen ist. Das wirkt sich auch auf die Nachwuchsabteilung aus.“
Verheißungsvoll klang zunächst der Schuldenerlass von Hauptgläubiger Frank Linnig (die RZ berichtete), der von noch offenen 930 000 Euro nur knapp 30 Prozent, exakt 280 000 Euro, zurückfordert. „Ohne diese großzügige Geste gäbe es die TuS im nächsten Jahr nicht mehr. Aber die erhoffte Wirkung scheint schon wieder verpufft“, stellt Sander ernüchtert fest.
Hauptsächlich Leidtragender der finanziellen Misere war im Sommer die erste Mannschaft nebst Trainer- und Betreuerstab, um rund 15 Prozent mussten die bisherigen Personalkosten gesenkt werden, was unlängst bei der Mitgliederversammlung schwarz auf weiß ans Tageslicht kam.
„Die Einsparungen betrafen fast ausschließlich diesen Bereich. Wie kann ich nach dieser Entwicklung noch ruhig schlafen? Schließlich haben wir eine soziale Verantwortung den Spielern gegenüber“, sagt Sander und blickt nicht allzu optimistisch in die Zukunft. Zumal nach dem geschilderten Schuldenverzicht bis dato noch kein neuer und vor allem potenter Sponsor seine Unterstützung in Zeiten klammer Kassen signalisiert hat.
Als „verheerend“ beschreibt Sander die finanzielle Gemengelage und meint dabei beileibe nicht nur das Aushängeschild des Vereins, auch wenn das in der Regel über allem schwebt: „Die Zukunft des gesamten Vereins ist gefährdet. Es wird schon irgendwie weitergehen, war bis jetzt immer die Devise – doch von diesem Gedanken muss man sich ganz schnell lösen.“ Dirk Laux, Vorstand Sport, ergänzt: „Die Situation ist wirklich bitter, viele hängen doch an diesem Verein. Wir müssen uns jetzt schnellstmöglich bewegen und Gelder generieren. Sonst sehe auch ich schwarz.“ Schwer genug für den Trainer, sich in dieser verfahrenen Situation mit dem sportlichen Ablauf zu beschäftigen: Das am vergangenen Sonntag ausgefallene Spiel gegen die Stuttgarter Kickers soll aller Voraussicht nach am ersten Februar-Wochenende stattfinden. Aber nur dann, wenn die am kommenden Samstag um 14 Uhr vorgesehene Begegnung beim FSV Mainz 05 II regulär über die Bühne geht. „Wir dürfen keine zwei offenen Spiele mit ins neue Jahr nehmen“, sagt Sander schon mit Blick auf den offiziellen Nachholspieltag am 16./17. Dezember. Aber diese Termingeschichte dürfte im Moment die geringste seiner Sorgen sein.
RZ Koblenz und Region vom Donnerstag, 7. Dezember 2017, Seite 25.