Spielberichte: TuS Koblenz - FK Pirmasens II 3:0 (1:0)
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TuS-Thomas Admin
Anzahl der Beiträge : 3431 Anmeldedatum : 01.11.13 Alter : 43 Ort : Koblenz
Thema: Spielberichte: TuS Koblenz - FK Pirmasens II 3:0 (1:0) Sa 14 Mai 2016 - 22:18
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Feierlaune: Celani-Festspiele bei der Meisterfeier der TuS Koblenz
Drei Schritte vorwärts, einer zurück – so die sportliche Entwicklung der TuS Koblenz seit 2010 im Zeitraffer. Nach dem Abstieg aus der Zweiten Liga im besagten Jahr, dem freiwilligen Rückzug aus der Dritten Liga (2011) und dem freien Fall in die Fünftklassigkeit (2015) ist die Talfahrt gestoppt, mit absolut beeindruckender Bilanz kehren die Schängel als Meister der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar in die Regionalliga Südwest zurück.
Schon vor dem Heimspiel gegen den FK Pirmasens II (3:0) und der allein noch offenen Begegnung beim Tabellenzweiten SC Hauenstein (Donnerstag, 19 Uhr) stand das unumstößlich fest. Zufälliger- oder bezeichnenderweise wollten 1911 Zuschauer (so auch das Gründungsjahr des Koblenzer Vereins) die „Celani-Festspiele“ – der TuS-Torjäger mit Vornamen Fatjon erzielte alle Treffer – sehen. Ob die genannte Zahl der Betrachter tatsächlich stimmt, lassen wir an diesem Feiertag mal so stehen.
Bereits eine Stunde vor dem Anpfiff tummelten sich mehr Zuschauer im TuS-Dorf als es sich andere Oberligisten in Spitzenspielen am Spielfeldrand erhoffen. Der Beginn der finalen Heimpartie auf dem Oberwerth gegen die FKP-Reserve verzögerte sich um rund fünf Minuten. Dankesworte von Präsident Werner Hecker via Stadionmikrofon und eine kurze, aber emotionale Rede des scheidenden Präsidiumsmitglieds Frank Linnig, zugleich Hauptsponsor des Vereins, ließen den sportlichen Vergleich zunächst zur Nebensache verkommen. Die Mannschaft zollte Linnig vor Spielbeginn auf ihre Art den gebührenden Respekt mit einem Banner und der Aufschrift: „Danke Frank für deine unermüdlichen Unterstützung! Deine TuS.“
Was folgte, war so etwas wie ein Schaulaufen des Meisters gegen einen zwar bemühten, aber spielerisch doch arg beschränkten Gegner, der sich auf dem Platz zumeist mit der Zuschauerrolle begnügen musste, aber trotz der Niederlage sportlich für die nächste Oberliga-Saison qualifiziert hat. Der Klassenverbleib ist noch nicht endgültig geglückt, denn theoretisch kann der noch mögliche Abstieg der ersten Mannschaft aus der Regionalliga die Reserve noch in die Verbandsliga Südwest herunterspülen.
Das erste Tor des Nachmittags war eine Co-Produktion zweier Protagonisten im blau-schwarzen Trikot der Koblenzer: Angelo Hauk (bisher 15 Treffer) stürmte nach einem Bilderbuchkonter auf der rechten Seite davon – ein kurzer Blick in die Mitte, ein mustergültiger Querpass auf den mitgelaufenen Celani, für den das 18. Saisontor nur noch Formsache bedeutete. Es war das 39. Heimspieltor der TuS, damit stieg der Freibier-Pegel (50 Liter pro Treffer) auf stattliche 1950 Liter, die von einer bekannten Brauerei im wahrsten Sinn des Wortes ausgeschüttet wurden.
Und Celani ließ sich nicht lumpen und schraubte in der 46. und 68. Minute sein persönliches Saisonkonto auf 20 Tore. Das 2:0 hatte Stahl über die linke Seite vorbereitet, die Nummer 15 musste in der Mitte nur kurz den Kopf hinhalten. Und beim 3:0 brachte Hauk den Ball fast von der gleichen Stelle herein, diesmal nahm Celani den Fuß zu Hilfe. Das war’s schon, auch wenn die Koblenzer Kicker in der Schlussphase das Resultat noch leicht in die Höhe hätten schrauben können.
Um 17.18 Uhr pfiff Schiedsrichter Fabian Knoll unter dem Jubel der Zuschauer, die sich schon 60 Sekunden vorher von ihren Plätzen erhoben hatten, das letzte Heimspiel der Saison ab. Keine zwei Minuten später musste TuS-Trainer Petrik Sander schon die erste Sektdusche über sich ergehen lassen. Feiernde Fans stürmten den Platz und beklatschen ihre Günstlinge, mittlerweile in den obligatorischen Meistershirts („Aufstieg 2016“) bei der sich anschließenden Siegerehrung, vorgenommen durch Oberliga-Spielleiter Hans-Bernd Hemmler, auf dem „Balkon“ der Haupttribüne. „Nie mehr Oberliga“ und „Oh, wie ist das schön“ schallte es aus einigen Hundert Kehlen. Der Beginn einer sicher launigen Meisterfeier.
Zum Beginn der PK platzten einiger Koblenzer Spieler in den Raum und "badeten" ihren Trainer ordentlich in Sekt. Daraufhin sagte der tropfnasse Petrik Sander: "Mit so etwas muss man leben, damit habe ich kein Problem. Nüchtern betrachtet, war es schon schwierig, die Jungs nach den Ereignissen am Dienstag und Mittwoch im Zaum zu halten. Ein gerordnetes Training war kaum möglich. Aber wir sind natürlich froh, das jetzt in trockenen Tüchern zu haben."
FKP-Kollege Sebastian Reich entgegnete: „Wir hatten hier in Koblenz nur wenige Möglichkeiten, die wir nicht sauber ausgespielt haben. Aber kein Vorwurf an meine Mannschaft, es war ein wahnsinniger Kraftakt in den letzten Wochen. Jetzt trinken wir noch ein Bier mit und fahren gemütlich nach Hause.“