TuS Koblenz holt in Mainz ein 0:2 auf und verliert doch mit 2:3
Auch wenn es hart klingen mag: Spätestens am Freitag, 13. Oktober, hat der Abstiegskampf für die TuS Koblenz in der Fußball-Regionalliga Südwest begonnen. Im 13. Punktspiel unterlagen die Schängel beim bisherigen Tabellenletzten TSV Schott Mainz nach wechselhaftem und nervenaufreibendem Verlauf ein wenig überraschend mit 2:3 (0:2). Die siebte Niederlage der Saison spülte die Koblenzer mit schmalen acht Zählern hinter Mainz auf den vorletzten Platz zurück, nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz trägt Röchling Völklingen jetzt die Rote Laterne. Die Saarländer hatten ihren bislang einzigen Sieg (3:2) bekanntermaßen am ersten Spieltag eingefahren – zu Hause gegen die TuS.
Der Koblenzer Trainer Petrik Sander musste im Vergleich zum Spiel gegen Offenbach notgedrungen eine Position in der Startelf ändern. Für den gesperrten Kapitän André Marx rückte der erst dieser Tage verpflichtete Lukas Hombach ins Team, was einige Umstellungen nach sich zog. Hombach bildete im 4-4-2 gemeinsam mit Dejan Bozic die Doppelspitze, Daniel von der Bracke rückte aus dem defensiven Mittelfeld zurück ins Zentrum der Abwehr und bekleidete dort die üblicherweise von Marx besetzte Position.
Ob es an der neuen Formation lag oder am ungewohnten Kunstrasen? Auf jeden Fall kam die TuS schleppend in die Begegnung und lag nach der ersten echten Chance des Gegners schon in Rückstand. Nach einer Ecke von der linken Mainzer Seite kam der aufgerückte Innenverteidiger Nenad Simic am hinteren Rand des Fünfmeterraums relativ ungehindert zum Kopfball, der Aufsetzer sprang hoch in den gegenüberliegenden Winkel – Chris Keilmann im Tor der Schängel war an diesem Abend erstmals geschlagen (5.).
Und nicht einmal vier Minuten später hätte es um Haaresbreite erneut im Gehäuse der Gäste eingeschlagen. Silas Schwarz kam nach simpler Kombination auf halbrechter Position völlig frei zum Abschluss, sein Schuss rauschte aber um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei. Es war so etwas wie der Weckruf für bis dato lethargische Koblenzer, die auf der Gegenseite nach einer knappen Viertelstunde nur knapp den Ausgleich verpassten. Einen Eckball von Nicolai Lorenzoni erwischte Michael Stahl in der Mainzer Gefahrenzone mit dem Kopf, doch das Spielgerät klatschte nur an die Latte des Schott-Kastens (14.).
Fortan diktierte die TuS das Geschehen, die nächste Chance bot sich aber den Platzherren. Jan Just tauchte über die linke Angriffsseite vor Keilmann auf, doch der verhinderte mit einem Reflex das mögliche 2:0 (27.). Auf der Gegenseite wäre Hombach fast der Ausgleich geglückt, als Just über den Ball trat und die Nummer 24 frei vorm Tor nur den herausstürzenden TSV-Keeper Niklas Reichel traf. Die nächste gute Gelegenheit brachte dann ein Erfolgserlebnis, zum Leidwesen der Schängel aber für den Gastgeber. Schwarz brachte sich unbedrängt über rechts aus knapp 20 Metern in Position, sein satter, aber sicher nicht unhaltbarer Schuss schlug direkt über Keilmann ein – 2:0 (39.).
Es war die letzte nennenswerte Aktion zur Pause, da hätte es gut und gerne auch 4:2 für Mainz stehen können. Coach Sander reagierte früh wie selten, brachte Marco Koch für Dino Bajric ins Spiel. Die Nummer 21 agierte offensiv auf der linken Seite. Nicolai Lorenzoni rückte nach hinten in die Abwehr, Müller wechselte ins zentrale Mittelfeld. Das machte sich schnell bezahlt: Kevin Lahn wurde knapp hinter der Strafraumlinie gelegt, der Unparteiische deutete sofort auf den Punkt. Michael Stahl ließ sich das nicht entgehen und nutzte den fälligen Foulelfmeter kaltschnäuzig zum Anschluss (54.).
Sieben Minuten später schafften die Schängel schon den Ausgleich. Der frisch ins Spiel gekommene Koch nahm nach einer weiten Hereingabe am langen Pfosten gefühlvoll Maß und überlupfte Reichel zum 2:2. Koblenz blieb am Drücker, dem Gegner fiel offensichtlich nicht mehr viel ein. Die TuS tauschte zum zweiten Mal aus, für den angeschlagenen Kevin Lahn kam Felix Käfferbitz in die Partie. Und der musste tatenlos mit ansehen, wie die fast mausetoten Mainzer urplötzlich zurückschlugen. Ein Freistoß fand in der Mitte den erst 60 Sekunden zuvor eingewechselten Stephane Eba Eba, er markierte zielgenau per Kopf den dritten Treffer des Gastgebers (79.). Dabei blieb es trotz aller Koblenzer Bemühungen bis zum Schlusspfiff nach etwas mehr als drei Minuten Nachspielzeit – eine bittere und sicher auch vermeidbare Niederlage.
Bis zur nächsten Prüfung müssen die Koblenzer nicht lange warten. Am Dienstag um 19 Uhr steht das Rheinlandpokal-Achtelfinale beim Ost-Bezirksligisten SG Weitefeld auf dem Rasenplatz in Neunkhausen auf dem Programm.
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Thema: Re: Spielberichte: TSV Schott Mainz - TuS Koblenz 3:2 (2:0) Sa 14 Okt 2017 - 14:27
Zitat :
Niederlage bei Schott Mainz 2:3 nach zwischenzeitlicher Aufholjagd
Am 14. Spieltag der Regionalliga Südwest musste die TuS Koblenz eine enttäuschende Niederlage hinnehmen. Trotz einer zwischenzeitlichen Aufholjagd verlor die Mannschaft von Cheftrainer Petrik Sander beim TSV Schott Mainz mit 2:3 (0:2).
Die Gastgeber erwischten vor 812 Zuschauern einen Blitzstart. Nach einer hoch hereingebrachten Ecke köpfte Nenad Simic die Kugel per Aufsetzer zur frühen Mainzer Führung ein (5.). Nur wenig später hatte Silas Schwarz das 2:0 für den TSV vor Augen. Der Mainzer tauchte blank vor TuS-Keeper Chris Keilmann auf, schob den Ball aber rechts am Kasten vorbei (10.). Auf der Gegenseite hatten die Schängel Pech, dass ein Kopfball von Michael Stahl nur an die Latte ging (15.). An Torchancen mangelte es der Partie auch in der Folge nicht. In der 28. Minute verhinderte Keilmann gegen Janek Ripplinger glänzend das 0:2, während kurz darauf Lukas Hombach den Ausgleich für die Blau-Schwarzen vergab. Eine Hereingabe von Nicolai Lorenzoni rutschte zum TuS-Neuzugang durch, der jedoch aus kurzer Distanz am reaktionsschnellen Mainzer Schlussmann Niklas Reichel scheiterte (32.). Fast im direkten Gegenzug eine große Chance für die Hausherren, Masashi Sakais Schuss flog gegen den rechten Pfosten (33.). Sechs Minuten vor dem Pausenpfiff fiel dann das 2:0 für die Mainzer. Schwarz wurde im gegnerischen Sechzehner angespielt, zog von rechts nach innen und versenkte die Kugel in die Maschen. Es hätte für die Koblenzer vor dem Halbzeitpfiff sogar noch schlimmer kommen können. Arif Güclü tankte sich durch, bekam den Ball aber nicht an Keilmann vorbei (45.). Die letzte Chance vor dem Seitenwechsel gehörte der TuS. Nach einem Einwurf von Marco Müller kam die Kugel etwas glücklich zu Dino Bajric. Der Koblenzer visierte das lange Eck an, doch TSV-Torwart Reichel war auf dem Posten (45.+3).
Im zweiten Durchgang starteten die Schängel eine furiose Aufholjagd, binnen acht Minuten konnte das Sander-Team den Zwei-Tore-Rückstand egalisieren. Zunächst wurde Kevin Lahn knapp innerhalb des Sechzehners zu Fall gebracht, den anschließenden Elfmeter verwandelte Michael Stahl zum 1:2 (54.). Der Treffer gab den Koblenzern Auftrieb, sodass nach etwas mehr als einer Stunde der Ausgleich fiel. Joker Marco Koch lupfte den Ball am zweiten Pfosten ins lange Eck (62.). Mainz wirkte in dieser Phase verunsichert, die TuS dagegen drängte. Nach einer abgewehrten Ecke probierte es Lahn mit einer Direktabnahme, die Kugel flog rechts am Kasten vorbei (67.). Zwei Minuten später tauchten die Mainzer nach langer Zeit mal wieder gefährlich vor Keilmann auf, Güclü setzte das Leder nach einer Ecke am langen Pfosten vorbei. Als sich das Spiel ein wenig beruhigte, schlug der TSV eiskalt zu. Der Sekunden zuvor eingewechselte Stephane Eba Eba köpfte einen Sakai-Freistoß zur erneuten Mainzer Führung ein (79.). In der Folge hatten die Gastgeber die Entscheidung gleich mehrfach auf dem Fuß, doch weder SIlias Soultani (83.) noch Janek Ripplinger (90.+1) konnten den Ball im Tor unterbringen. So kam die TuS in der vierten Minute der Nachspielzeit noch einmal zu einer Chance, als im TSV-Strafraum nach einer Ecke Unordnung herrschte. Der Ball flog auf Keeper Reichel zu, der das Leder mit einer Hand noch abwehren konnte und damit seiner Mannschaft den Sieg festhielt.
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TuS-Thomas Admin
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Thema: Re: Spielberichte: TSV Schott Mainz - TuS Koblenz 3:2 (2:0) Mo 16 Okt 2017 - 0:41
Zitat :
Kampf gegen den Abstieg hat für die TuS begonnen
Aberglaube und Realität stehen eigentlich nicht im unmittelbaren Zusammenhang, prallen mitunter aber hart aufeinander. Die Fakten der aktuellen Kombination: Weil die TuS Koblenz an einem Freitag, den 13., in ihrem 13. Punktspiel der Fußball-Regionalliga Südwest mit 2:3 (0:2) beim TSV Schott Mainz unterlag, rutschte die Elf von Trainer Petrik Sander tief in den Tabellenkeller.
Enttäuscht, niedergeschlagen, ratlos. So in etwa kann man den 23 Runden vor Saisonschluss ist das Wort „Abstieg“ zwar bei allen unmittelbar betroffenen Teams verpönt, doch im Fall der Koblenzer hat der Kampf gegen denselben allerspätestens nach der bitteren Niederlage auf dem Kunstrasen der Bezirkssportanlage Mainz-Mombach begonnen. Nach zuvor ordentlichen, aber wenig ertragreichen Spielen tritt nun das ein, was viele vor dem Start bereits befürchtet hatten: Die mit extrem geringen Finanzmitteln zusammengestellte Mannschaft ist auf Dauer nur bedingt konkurrenzfähig. Zu allem Übel gesellt sich der verletzungsbedingte Ausfall diverser Leistungsträger hinzu, das ist auf Dauer nicht zu kompensieren.
Ein schwacher Trost: Weil Röchling Völklingen – am allerersten Spieltag ebenfalls 3:2-Sieger vor eigenem Publikum gegen die Schängel – tags darauf mit 0:1 gegen den SC Freiburg II verlor, blieb es den Koblenzern erspart, auf den letzten Platz zurückzufallen. Zu einem Zeitpunkt, wo es wirklich darauf ankam, war die TuS nicht da. Fast schlagartig vergessen die guten Spiele gegen die Top-Vereine der Liga in jüngster Vergangenheit.
Was sich den Mainzern in den ersten 45 Minuten an richtig guten Gelegenheiten bot, besaßen Mannheim, Saarbrücken und Offenbach nicht einmal zusammen. Sander redete hinterher mit Blick auf diesen Spielabschnitt auch gar nicht lange herum, als „unterirdisch“ stufte er auf dem Leistungsbarometer die Vorstellung seiner Schützlinge ein: „Ich habe in meiner Zeit hier in Koblenz noch nie so eine schlechte erste Halbzeit gesehen.“ Und damit schloss er seine erste Amtsperiode in den Jahren 2010 und 2011 ausdrücklich mit ein.
Für den desolaten Auftritt in den Minuten 1 bis 45 benutzte er ein geflügeltes Wort: „Angst essen Seele auf.“ Der sportlich Verantwortliche erläuterte: „Da waren einige der nervlichen Belastung nicht gewachsen. Das muss sich gewaltig ändern.“ Michael Stahl, der an diesem Abend für den gesperrten Kapitän Marx die Spielführerbinde trug, fügte an: „Wir hatten einen klaren Plan. Aber als es darauf ankam, waren wir nicht da. Das Spiel haben wir in der ersten Halbzeit verloren, da haben wir einfach keine Mittel gefunden.“
Sander hatte angedeutet, dass es in diesem Spiel viele Standardsituationen geben würde – und die waren im Endeffekt auch spielentscheidend. Fall 1: Nach nicht einmal fünf Minuten kam TSV-Innenverteidiger Nenad Simic nach einer Ecke am hinteren Rand des Fünfmeterraums relativ ungehindert zum Kopfball. Dem tückischen Aufsetzer, der in den gegenüberliegenden Winkel sprang, sah der Koblenzer Keeper Chris Keilmann nur hinterher. Fall 2: Auch das dritte und letzte Tor fiel nach einem ruhenden Ball. Der kaum eine Minute zuvor eingewechselte Stephane Eba Eba schraubte sich in der Gefahrenzone am höchsten und traf ebenfalls mit dem Kopf, Keilmann blieb erneut nur zweiter Sieger (79.).
Was zwischen dem ersten und letzten Treffer geschah: Die Gäste konnten von Glück reden, dass sie zur Pause nur mit 0:2 hinten lagen, der TSV Schott ging mit klarsten Gelegenheiten grob fahrlässig um. Einmal trafen sie dann doch noch, weil der Koblenzer Keeper – in 1:1-Situationen gut, bei hohen Bällen eher unsicher – einen zentral aufs Tor getretenen Ball von Silas Schwarz zum Entsetzen der eigenen Fans über sich passieren ließ (39.).
Mainz hatte aber auch ordentlich Dusel, dass die TuS bei zwei Chancen den Verlauf nicht auf den Kopf stellte. Stahl traf nach einer Ecke von Nicolai Lorenzoni nur die Latte (14.). Und Neuzugang Lukas Hombach hätte sich direkt nachhaltig ins Gedächtnis der Koblenzer Anhänger einbrennen können, wenn er nach 30 Minuten nicht freistehend am Mainzer Keeper Niklas Reichel gescheitert wäre.
In der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff wirkte die TuS wie ausgewechselt, ein von Stahl verwandelter Strafstoß nach Foul von Kevin Lahn (54.) und ein artistischer Lupfer des eingewechselten Marco Koch (61.) sorgten urplötzlich für ein ausgeglichenes Ergebnis – bis die Stunde respektive die Sekunde für Eba Eba schlug.
In der Saison 2014/15 hatte die TuS zum gleichen Zeitpunkt und bei selber Spielanzahl einen Punkt mehr auf dem Konto – der Rest und der daraus resultierende Sturz in die Oberliga ist hinlänglich bekannt. Auch wenn es platt klingen mag, noch ist in der Summe nichts verloren, daran erinnert auch Stahl: „Wir wussten, dass es in dieser Saison sehr schwer werden würde. Dass es allerdings nach 13 Spielen so dramatisch aussieht, hätte ich nicht gedacht. Aber wir können jetzt nicht einfach aufhören. Wir machen weiter und glauben daran, dass wir die Wende schaffen. Am Dienstag ist ja schon das nächste Spiel.“
Dann will die TuS auf ihrer Mission Titelverteidigung um 19 Uhr im Rheinlandpokal-Achtelfinale beim Ost-Bezirksligisten SG Weitefeld auf dem Rasenplatz in Neunkhausen ein deutliches Lebenszeichen senden.