TuS Koblenz reist zum Kellerduell nach Mainz-Mombach
Sowohl der TSV Schott Mainz als auch die TuS Koblenz erhoffen sich vom nächsten Spiel der Fußball-Regionalliga Südwest, so etwas wie einen Befreiungsschlag im Tabellenkeller zu landen. Dumm nur, dass das nach dem direkten Duell am Freitagabend um 19 Uhr maximal einer der beiden Landesvertreter von sich behaupten kann.
Eine Tendenz ist vor der Begegnung auf dem Kunstrasenplatz der Bezirkssportanlage im Mainzer Ortsteil Mombach kaum auszumachen: Die Koblenzer sind auswärts noch sieglos, lediglich zwei ihrer fünf Unentschieden brachten sie auf fremden Terrain zustande. Nicht viel besser sieht da die Mainzer Heimbilanz aus, ein trostloses 0:0 gegen Röchling Völklingen muss da schon als Erfolgserlebnis gewertet werden.
Was den Koblenzer Trainer Petrik Sander vor diesem Spiel gewaltig stört: der künstliche Untergrund. Er macht seinem Unmut auch deutlich Luft: „Das ist grenzwertig. Ich bin verwundert, dass der Verband das zulässt. Sonst war so etwas immer ein Risikospiel, da hätten wir ins Bruchweg-Stadion ausweichen können.“ Das gilt aber nur für die Begegnungen der Mainzer mit Offenbach, Mannheim und Saarbrücken. Sander: „So haben wir gezwungenermaßen unser Programm in dieser Woche komplett auf Kunstrasen umgestellt. Mainz hat da aber einen klaren Vorteil, weil sie ja permanent auf diesem Untergrund trainieren können.“
Der sportlich Verantwortliche der Koblenzer hatte unmittelbar nach dem 0:1 gegen den Branchenführer aus Offenbach mehr als nur angedeutet, dass sich personell in dieser Woche noch etwas bewegen würde. Gesagt, getan. Nach der Verpflichtung des offensiv ausgerichteten Lukas Hombach (24), vergangene Saison noch bei den Spfr Siegen im Einsatz, ist der Kader in der Breite weiter gewachsen. Sander rückt die Verpflichtung finanziell ins rechte Licht: „Nein, wir haben ganz gewiss nicht im Lotto gewonnen, sondern im Rahmen unserer begrenzten Möglichkeiten extrem gut gewirtschaftet. Vielleicht ist sogar noch etwas möglich.“
Er ergänzt in diesem Zusammenhang: „Ich wäre sicherlich nicht mit nur 15 Spielern nach Mainz gefahren.“ Rechnerische Erläuterung: Zuletzt standen ihm dreimal jeweils 16 Akteure zur Verfügung, nach der Gelb-Roten Karte gegen den nun einmalig gesperrten Kapitän André Marx ist diese Zahl auf das beschriebene Maß gesunken. Hombach zählt somit heute Abend zum Kader, wird aber sicher nicht die Position von Marx im Zentrum der Abwehr einnehmen. Direkt nach dem Platzverweis gegen die Nummer 16 im Spiel gegen den OFC rückte Daniel von der Bracke aus dem defensiven Mittelfeld nach hinten. „Das ist auch jetzt die denkbarste Variante“, lässt sich der Coach zumindest ein wenig in die Karten blicken.
Ob der in dieser Woche verpflichtete Neue vielleicht von Beginn an irgendwo weiter vorn spielt oder wie zuletzt Marco Koch und Felix Käfferbitz von der Bank kommen wird, ließ Sander offen. Von den Langzeitverletzten hat sich niemand zurückgemeldet – im Gegenteil: Dimitrios Popovits erlitt einen Rückschlag, ist momentan wieder auf Krücken unterwegs und wird wohl weitere zwei Wochen fehlen. Und wann beispielsweise mit einem Jan Engels (Schambeinentzündung) wieder zu rechnen ist, vermag der 19-Jährige selbst nicht richtig einzuschätzen: „So etwas kann sich vier Wochen bis anderthalb Jahre hinziehen. Ich wünsche mir, dass ich mal morgens aufwache und alles gut ist.“
Wie sich die Begegnung entwickelt, kann und will Sander nur bedingt vorhersagen: „Es wird ein körperlich betontes Spiel mit vielen Freistößen.“ Sollten seine Schützlinge am Ende wie erhofft die Oberhand behalten, wäre es der erste Auswärtssieg der Schängel in der Liga seit dem 17. April (2:1 in Kassel).
Mainz. Der TSV Schott Mainz beschritt als Meister der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar jenen Weg, den die TuS Koblenz ein Jahr zuvor auch eingeschlagen hatte. Während sich die Schängel in der Vorsaison nach fulminantem Start durchgängig fern der Abstiegszone aufhielten, haben die Kicker aus der Landeshauptstadt so ihre Probleme, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden.
Mit nur einem Sieg rangieren die Mainzer, die die Bezeichnung ihres Sponsors (Schott-Glaswerke) im Vereinsnamen tragen, auf dem letzten Platz des Zahlenwerks. Die einzigen drei Punkte am Stück gab es vor zwei Wochen mit dem 3:1-Erfolg beim FSV Frankfurt, überdies reichte es noch zu drei dürftigen Unentschieden, eines davon auf eigenem Platz beim 0:0 gegen Röchling Völklingen. Zuletzt verloren die Mainzer mit 1:3 beim FC-Astoria Walldorf, den zwischenzeitlichen Ausgleich markierte Arif Güclü, mit fünf Treffern auch der zielsicherste Schott-Schütze. Im Vergleich zu diesem Spiel muss Trainer Sascha Meeth (42), seit dem 1. Juli 2016 im Amt, auf Mittelfeldmann Necmi Gür verzichten, der seine fünfte Gelbe Karte kassierte. Fehlen werden auch die Langzeitverletzten Igor Luketic und Jonas Raltschitsch sowie aller Voraussicht nach Edis Sinanovic wegen beruflicher Verpflichtungen.
An die jüngsten Begegnungen mit Mainz haben die Koblenzer noch ganz gute Erinnerungen: In der gemeinsamen Oberliga-Zeit 2015/16 siegte die TuS sowohl zu Hause (2:0) als auch auswärts (3:1) – da allerdings noch auf dem benachbarten Rasenplatz der Bezirkssportanlage im Ortsteil Mombach.